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Pressemitteilung

Die Kraft des Wassers nutzen: Exkursion des ÖDP-Kreisverbandes ins Trubachtal brachte neue Erkenntnisse

Sonne, Wind und Biogas sind als Träger der Erneuerbaren Energien in vieler Munde, wenn es um die Unabhängigkeit unserer Stromversorgung geht. Dass aber mit Kleinwasserkraftwerken noch manches möglich ist, erfuhr der ÖDP-Kreisverband unlängst bei seiner Exkursion ins schöne Trubachtal in der Fränkischen Schweiz.

Man merkt dem Bäckermeister im Ruhestand Erich Wirth gar nicht an, dass er schon fast 80 Jahre alt ist, wenn er mit Begeisterung von den Möglichkeiten der Wassernutzung spricht: 8700 Stunden im Jahr - viel mehr als Sonne und Wind – kann man diese Kraft der Natur zur umweltschonenden Energiegewinnung nutzen. Trotz mancher Hindernisse der
 Zeitgenossen und Naturschützer konnte er den von seinen Vorfahren ererbten Mühlbereich zur Stromerzeugung umbauen. Man spürt auch den Tüftler, wenn er von seinen Experimenten zum Aufbau eines kleinen Wasserkraftwerkes am Rande des Marktes Egloffstein im Trubachtal spricht. Und wie er dem Hersteller der Turbine Verbesserungsvorschläge gemacht und selbst einen rückwärtslaufenden Motor konstruiert hat.
Zu Beginn der Führung zeigte Herr Wirth der Gruppe aus dem Nürnberger Land Rechen und Fischpaß an der ehemaligen Mühle. Der Rechen verhindert mit einen 8 mm breiten Metallgitter, daß Fische in die Turbine geraten und filtert Treibgut aus dem Wasser. Und der Fischpaß ist sozusagen die Umgehungsstraße für Wassertiere, der mit seinen Natursteinen auch Kinder zum Spielen anlockt.
Daneben steht nicht nur die erste Stromtankstelle Bayerns, sondern auch eines der ersten Elektroautos der Region. Der Bäckermeister hat es vor 19 Jahren in Ungarn erworben und ist seitdem mehr als 1000 km damit gefahren. Und der andere Sohn und Nachfolger in der Bäckerei verleiht Elektrofahrräder zum Kennenlernen der Umgebung, die er vom Strom einer kleinen Solaranlage speist.
Dann führte Herr Wirth in den Garten der Familie, wo versteckt das Turbinenhaus liegt, das Herz der Anlage mit 12 kW Leistung. Über 56 m leitet der Mühlbach das Wasser dorthin, wo es mit einem Gefälle von 3,25 m Höhe die 30 Jahre alte Turbine antreibt und im Durchschnitt 12 kW Leistung erbringt.
Ein kleiner Spaziergang von 10 Minuten führte die Trubach dann abwärts zum nächsten Wasserkraftwerk. Hier ist ein mächtiges Wasserrad zu sehen, vor dem gerade ein Fotograf das idyllische Motiv einzufangen versucht. Dabei merkt man gar nicht, dass die Anlage relativ neu ist, denn sie ist von Moos schon ziemlich überwuchert und das kleine Betriebshäuschen nebenan fällt kaum auf. Trotz anfänglicher Skepsis mancher Zeitgenossen und des Fischereivereins konnten vier Betreiber diese Anlage aufbauen. Durch den Wasserzulauf von oben auf das 2,7 m hohe Wasserrad werden hier bei einer Durchschnittsleistung von 18 kW im Jahr etwa 160.000 kWh Strom erzeugt.
Zusammen mit einer großen Solaranlage von 95 kWp auf der Grundschule und einer geplanten auf dem Feuerwehrhaus strebt der kleine Marktort im Trubachtal mit seinen 2000 Einwohnern die Autonomie in Sachen Energieerzeugung an. Das kann gelingen, wenn noch die Hackschnitzelheizung für Schule, Verwaltung und Turnhalle mit einer Leistung von 300 kw mit Holz aus der Fränkischen Schweiz realisiert ist. Treibende Kraft dafür ist seit Jahrzehnten Bäckermeister Erich Wirth.
Man erkannte in der Besuchergruppe aus dem Nürnberger Land schnell die Profis z. B. aus dem Schnaittachtal, die sich auch im Nürnberger Land für den Aufbau solcher Wasserkraftwerke einsetzen und z. B. in Lauf im Industriemuseum am Werk waren.
So stellt sich die Frage, an welchen Pegnitzzuflüssen oder der Schwarzach z. B. vorhandene Mühlen und Wehre ebenfalls – teilweise wieder – Strom erzeugen können. Am Schluß bedankte sich der Kreisvorsitzende Walter Stadelmann mit einem Bocksbeutel bei
Herrn Wirth für die hochinteressante Führung. Egloffstein war eine Reise wert.

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